KUTNA HORA (2007/2008)
Thema dieser Collage bilden die Erfahrungen: Alter, Krankheit und Tod. Anlass sind entsprechende Erfahrungen in der Truppe. Wie sehr uns das Thema noch bedrängen wird, erahnen wir nicht: In der Nacht vor der Premiere stirbt unerwartet Brigitte, eine unserer Schauspielerinnen. Lebens- und Sozial-Bühne fallen zusammen – eine außergewöhnliche Herausforderung, die von der Truppe gemeistert werden muss. In der Mitte Stücks wird von den Pompfüneberern ein Sarg hereingetragen, aus dem der Clown (Viktor) sein großes Solo spielt. Am Ende singen wir bei jeder Aufführung „Für immer jung“, und wir singen es auch einige Tage später bei Brigittes Begräbnis.
Der Titel unserer Collage bezieht sich auf eine Stadt in Tschechien, von dort hat Sabine das Foto einer verrosteten Sprechanlage mitgebracht: Wer läutet dort noch an? Die alten Leute, die in diesem Haus wohnen, werden von niemandem mehr besucht. Es war klar: Alter und Einsamkeit sind längst eine traurige Einheit. Genauso wie die Verwaltung der Alterseinsamkeit und auch die Verdrängung dieser Einsamkeit. Ständig tauchen in Kutna Hora Clowns auf, die gar nicht lustig sind. Sie schieben Alte und Kranke durchs Bild, kleben ihnen den Mund zu, damit sie nicht schreien und entsorgen sie am Ende am Mistplatz. Nichts zum Lachen, sondern schmerzhaft wahr.