MIST-STÜCK (2008)

Alles kann zum Thema und Ort des Theaterspiels werden. Auch ein Misthaufen. Diesen Beweis tritt unser Mist-Stück aus dem Jahr 2008 an. Unser Bühnenraum in der Ruckergasse verwandelt sich unter fleißigen Händen in eine Müllhalde. Das Publikum sitzt runderum in einer Arena. Die Figuren des Stücks liegen schon lange unter dem Müll und warten auf ihre Gelegenheit aufzustehen und ihre Geschichte zu erwecken. Die Straßenkehrerin fegt den Nebel hinweg – und unter den würdevollen Klängen des Terzetts aus Beethovens Fidelio erheben sich die ersten Figuren, streifen den Dreck ab und lassen ihre glänzenden Gewänder sichtbar werden: Raupen, die sie sich vor unseren Augen zu Schmetterlingen wandeln. Das ist das Thema des Stücks: den Dreck hinter sich lassen, nach oben streben, Verwandlung zulassen. Lebensthema von allen, die hier mitspielen und der Müllhalde ihres Seelenlebens noch nicht ganz entkommen sind. Der Bierdosenberg des Alkoholikers bricht zusammen. Die Muttergottesstatue bleibt nicht an ihrem Platz, sie fällt um. Der Käfigmann verwandelt seinen Käfig in einen Heißluftballon, der würdevoll abhebt. Die Badewanne aus dem Müllhaufen wird zum Schiff „Hoffnung“ und sticht in See. Das Mist-Stück ist der unendliche Traum von der Verwandlung und von der alltäglichen Möglichkeit, im Verworfenen die Liebe wiederzuentdecken…